Forschungs- und Kompetenzfelder
Die Mitglieder des IZ Sprachliches Lehren und Lernen bringen vielfältige Zugänge zum Gegenstand Identität und sprachliche Bildung.
Fragen von Identität, Identitätsbildung und Identitätszuschreibung spielen gesamtgesellschaftlich wie auch für (außer)schulische Bildungs- und Sozialisationsprozesse eine bedeutsame Rolle. Identitäten sind eingebettet in soziale Zusammenhänge und damit sowohl Produkte von wie auch Voraussetzungen für Sozialisationsprozesse, die implizit oder explizit stattfinden und damit gewisse institutionelle oder gesellschaftliche Normen perpetuieren. Sie spielen beim unterrichtlichen Umgang mit Diversität eine wesentliche Rolle und hängen, so unsere Annahme, ganz unmittelbar mit Kompetenzerfahrungen von Lernenden zusammen. Die Beschäftigung mit Fragen von Identität und Sprache stellt sich auch vor dem Hintergrund gesellschaftlicher (z.B. Englisch als lingua franca) und technologischer Entwicklungen (z.B. automatischer Sprachgenerierung, Übersetzungstools). Auf die Diskussion, ob und inwieweit sprachliche Kompetenzen in mehreren Sprachen (noch) als sinnvoll gelten und entsprechend zu vermitteln sind, lässt sich auch vor dem Hintergrund der Identitätskonstruktion reagieren. Denn Sprache(n) lernen ist nicht nur Bestandteil kognitiver (Lern-)Prozesse, sondern auch Gegenstand von Persönlichkeitsentwicklung.
Aus der Perspektive von Forschenden, die sich mit sprachlichen Lehr- und Lernprozessen auseinandersetzen, interessiert uns besonders, wie Identität(en) durch Lernende und Lehrende in unterschiedlichen Fächern – und damit in unterschiedlichen Sprachen und mittels unterschiedlicher Unterrichtsgegenstände – ausgehandelt und entwickelt werden. Im Sinne einer Fachdidaktik, die gelingende sprachliche Lehr-/Lernprozesse ermöglichen will, geht es dabei auch um die Identifikation und Entwicklung lernförderlicher Bedingungen. Dabei steht auch die Lehrer*innenbildung selbst im Untersuchungsfokus, hinsichtlich der Frage, wie Identitätsbildung verstanden und damit praxistheoretisch in Institutionen der sprachlichen Lehrer*innenbildung (Universität, Auslandsaufenthalt, Praxissemester, ZfsL, Fortbildung) relevant wird.